bewegt
Leidenschaftliche Architektur vereint
mit modernen und traditionellen Gartenelementen
In spektakulärer Aussichtslage in Stuttgart entstand 2011 gemeinsam mit dem Hochbauarchitekten Alexander Brenner und seinem Team ein anspruchsvoller und außergewöhnlicher Garten. Zielsetzung dabei war, dass das Haus möglichst pur und frei stehend in den Garten eingebettet sein sollte.
Die große Herausforderung des Gartens bestand unter anderem darin, genügend Privatsphäre zu schaffen, denn trotz des weitläufigen Grundstücks waren Einblicke von den benachbarten Villen aus möglich. Unsere Bauherrin hatte bereits sehr konkrete Vorstellungen von „ihrem“ Garten, vor allem, was die zu verwendenden Pflanzen und deren Kombination betraf. Unsere Aufgabe bestand zusätzlich darin, die Ansprüche und hohen Planungsansätze des Architekten-Teams zu realisieren.
Der Gartenweg als Fluss aus Beton
Das prägende Element der Zugangssituation ist ein dynamischer, geschwungener und leicht erhöhter Weg. Die umgebenden, weich modellierten Rasenflächen fließen scheinbar unter den Betonelementen des Wegs hindurch. So entsteht der Eindruck, dass der Weg immer wieder aus dem Gelände auf- und abtaucht. In Teilen wird er von Gräsern (Miscanthus sinensis ‘Gracillimus’ und Carex morowii ‘Variegata’) begleitet, die den flussartigen Charakter unterstreichen.
In den Gräserdriften setzen mehrstämmige, schirmförmige Felsenbirnen (Amelanchier lamarckii) als Solitärbäume zusätzliche Akzente. Der Betonweg wurde vor Ort gegossen, die nötigen Dehnfugen sind gleichzeitig Gestaltungselemente, die den Weg gliedern. Er mündet in einem ersten Podest, von dem eine scheinbar wangenlose Treppe aus Porphyrstufen zum Hauseingang und in den oberen Bereich des Gartens hinaufführt.
Der nördliche Gartenteil hinter dem Haus ist von organisch geschwungenen, frei stehenden und trocken aufgesetzten Wechselsteinmauern aus Jurakalk geprägt. Sie wurden wochenlang von einem unserer Natursteinspezialisten aus Kroatien angefertigt.
Die planerische Inspiration hierfür gab der englische Land-Art- Künstler Andy Goldsworthy. Typisch für Mauern in seinem Stil sind ihr geschwungener Verlauf und die Kombination mit einer wellenförmigen Kronenlinie. In diesem Garten wurden dadurch Räume geschaffen, die Platz für einen Tee-Pavillon, für Schaukeln sowie ein Gartenhaus bieten.
Formaler Pool, organische Trockenmauer Auf der unteren Gartenebene dominiert ein schmaler, langer Pool, der in großzügige Holzdecks eingebettet ist. Eine Sichtschutzwand aus Rohstahl sowie scheinbar zufällig angeordnete Pflanzen schützen vor Blicken aus dem Nachbargarten.
Die Pflanzungen wurden von den Wünschen der Bauherrin geprägt. Verschiedenste Rosen in ausgefallenen Sorten und zahlreiche Stauden verleihen dem Garten eine beinahe ganzjährige und sehr individuelle Blütenpracht.
Entlang des Hauses wurde ein Schrittplattenweg aus Porphyr erstellt, der in die Hauptterrasse vor dem Küchen- und Essplatzbereich mündet. Die Terrasse wurde ebenfalls mit Porphyrplatten ausgeführt, die in Anlehnung an klassische Vorbilder, großformatig und polygonal verlegt wurden. Über eine breite, beinahe herrschaftlich anmutende Terrassentreppe gelangt man auf eine weich modellierte Rasenfläche, die über eine seitliche Treppe aus Betonstufen auf die untere Gartenebene führt. Generell wurde das gesamte Gelände in den Höhenabstufungen weich modelliert, um die linearen und kubischen Kanten des Wohnhauses einzubetten und gleichzeitig zu betonen.
Zur Straße hin wurde eine Abpflanzung aus immergrünen Eiben ( Taxus baccata) und Lorbeerkirschen (Prunus laurocerasus) gesetzt, um eine dauerhafte, immergrüne und zu jeder Zeit formbare Gehölzskulptur herstellen zu können. Dabei wurde auch der vorhandene Pflanzenbestand berücksichtigt und einbezogen. Den Geländeabschluss bilden traditionelle und ortstypische Sandsteinmauern, die das Grundstück optimal in das umgebende Straßenbild integrieren.
Perfekte Harmonie aus Tradition und Moderne
Der Garten besticht durch seine vielen Details und die Verwendung unterschiedlichster Materialien, die bei der Verarbeitung höchste Präzision und handwerkliche Perfektion verlangen. Moderne Materialien wie Rohstahl, Beton und silbergraue Holzdecks fügen sich harmonisch an das moderne Wohngebäude an. Gleichzeitig wurden Elemente klassischer Stuttgarter Villengärten der 1920erund 1930er-Jahre wie trocken aufgesetzte Weinbergmauern, Terrassen mit Ausblicken und herrschaftlichen Freitreppen modern interpretiert und in das Gesamtgefüge aus Wohngebäude und Garten gekonnt integriert.
Hochbauarchitekt: Alexander Brenner